Jedes Bundesland hat eigene Unterstützungen bzw. Förderprogramme für Jugendliche die seit längerer Zeit auf der Straße stehen.
In Bayern gibt es z.B. das EQJ (=Einstiegsqualifizierungsjahr). Damit hat man als Ausbildungsbetrieb folgende Vorteile:
Das Arbeitsamt übernimmt für das erste Jahr die vollen Kosten für den Azubi und man übernimmt keinerlei Gewähr, diesen nach dem Jahr auch zu übernehmen. Im Prinzip habe ich eine Probezeit von 1 Jahr, in der mich der Azubi nichts kostet.
Weiterhin gibt es für die Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze (als im Vorjahr) entweder zinsverbilligte Darlehen (mit der man z.B. seinen teuren Kontokurentkredit in die HABENseite verlagern kann o.ä. und/oder einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 2.500 €, Stand 2005).
Außerdem gibt es nun die Möglichkeit Auszubildene unter Tarif zu beschäftigen. Die Ausbildungsvergütung darf jedoch nicht unter 80 % des Tarifes liegen.
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit sich mit sozialen Bidlungseinrichtungen zusammenzutun und lernschwache Azubis anzuheuern. Meine Erfahrung: unter diesen im allgemeinen lernschwachen Jugendlichen befinden sich wahre Juwele. Bei uns macht diese Vermittlungs- und Ausbildungsarbeit das Kolpingsbildungswerk.
Vorteile für den Betrieb: in der Regel unbefristetes Praktikum (bei mir 10 Monate) und anschließend 3 Jahre lang keinerlei Kosten.
Nachteile: diese Jugendlichen benötigen in erster Linie Vertrauen in die ausbildende Person und sind meist sozial geschädigt. Nicht selten können Sie mein und Dein nicht unterscheiden (Diebstähle) und sind mit dem Waren- und Geldangebot an d Tanke überfordert. Mit der richtigen Mischung aus Erziehung, Interesse wecken und vor allem Vertrauen erzeugen, kann es gelingen eine der treuesten Seelen für seinen Betrieb zu gewinnen. Meine Azubine schloss vor der IHK ihre Prüfung als Kammerbeste ab und egal, welche sozialen Rückstände sie hat, die sie niemals aufholen kann, sie ist Tag und Nacht im Betrieb, es gibt nichts, was sie nicht weiß (was die Betriebsabläufe betrifft) und sie ist dankbar, dass sie hier sein darf.
Durch ihr auffälliges Sozialverhalten gab es in den letzten 7 Jahren sicher den ein oder anderen Kunden, den ich durch sie verloren habe. Doch denke ich, habe ich auch die soziale Verantwortung für sie. Es stand schon mehrmals auf Spitz und Knopf sie aus wirtschaftlichen Gründen zu kündigen und durch Aushilfen buw Auszubildene zu ersetzen, doch weiß ich, dass sie damit ihr Leben lang auf der Straße sitzen wird. Und das möchte ich nicht.
Ich bilde seit über 20 Jahren aus und kann feststellen, dass sich die Qualität der Jugendlichen und die Lernbereitschaft erheblich gesteigert hat. Ich bin dabei, verstärkt auf Azubis umzubauen, da sich dadurch die Lohnkosten erheblich reduzieren und man 3 Jahre Planungssicherheit hat.Statistik: Verfasst von Socrates — 26 Jun 2006, 12:05
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